Festakt zum Jubiläum mit Journalist und Autor Dirk Neubauer
Mit einer Festveranstaltung im Berufsbildungswerk Stendal feierte die Bürgerinitiative Stendal am 2. April ihr 20-jähriges Bestehen. Gegründet 2004 – die Jubiläumsfeier kam aus organisatorischen Gründen etwas verspätet – setzt sich der Verein seit zwei Jahrzehnten dafür ein, dass Menschen auch im höheren Alter so lange wie möglich in ihrem Zuhause leben können.
Initiatorin und Vorstandsmitglied Marion Zosel-Mohr sprach zur Begrüßung über die Entwicklung der BIS. Das erste Nachbarschaftsprojekt hieß 2005 „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es existiert bis heute als „Nachbarschaftshilfe zur Unterstützung im Alltag“ und ist inzwischen ein von den Pflegekassen anerkanntes Angebot. 2006 öffnete die Tagesbetreuung mit gut geschulten Ehrenamtlichen im Stadtteilbüro in Stendal-Stadtsee und die Nachfrage stieg schnell. Mit Unterstützung der Wohnungsbaugenossenschaft Altmark (WBGA), der Stadtverwaltung und der Wohnungsbaugesellschaft Stendal (SWG) führte der Weg über zwei Wohnungen als Zwischenstationen zu den großzügigen Räumlichkeiten in der Carl-Hagenbeck-Straße 39, wo die BIS eine seit 2017 von den Pflegekassen anerkannte Tagespflege mit Fachpersonal betreibt.
Landrat Patrick Puhlmann hob in seinem Grußwort die Pionierrolle des Vereins hervor. „Die erste Tagesbetreuung im Landkreis Stendal war die BIS“, so Puhlmann. Er würdigte den Mut der anfangs ausschließlich ehrenamtlich Engagierten, „etwas Neues in der Region zu schaffen, weil es den Menschen hilft.“ Heute sind in der Bürgerinitiative Stendal Haupt- und Ehrenamt miteinander verknüpft. Auch Stendals Oberbürgermeister Bastian Sieler sprach der BIS seine Anerkennung aus. „Meine Aufgabe kann nur sein, hier heute danke zu sagen, viel Kraft zu wünschen für weitere tolle Projekte und zuzusichern, dass wir als Stadt an Ihrer Seite stehen“, sagte er.
Festredner Dirk Neubauer gab Denkanstöße aus seiner Sicht als Kommunalpolitiker, Journalist und Autor. Der gebürtige Hallenser schrieb über sein politisches Engagement die Bücher „Rettet die Demokratie!“ (2021) und „Das Problem sind wir: Ein Bürgermeister in Sachsen kämpft für die Demokratie“ (2019). Der eigentliche Wert des Ehrenamtes liegt für ihn in der Vorreiterrolle. „Es braucht diese Vorreiter, die die anderen anzünden“, sagte der Festredner, an diesem speziellen Tag mit Blick auf die Bürgerinitiative Stendal. Dirk Neubauer hat einmal nachgerechnet: Die BIS habe der Kommune in 20 Jahren ein Millionengeschenk gemacht. Wenn man alle ehrenamtlichen Stunden hochrechne, sei dem Gemeinwohl über eine Million Euro zugeflossen – durch viele Menschen, die ihre Freizeit investieren.



Zwei von ihnen sind Manon Andrews und Gernot Kühn. Sie ist seit 2007 Vereinsmitglied, er seit 2010. Mit einer Ehrenurkunde und einem Geschenk bedankte sich die BIS für die verlässliche Unterstützung. Die BIS-Ortsgruppe Tangerhütte ehrte Tetiana Kosovska als „guten Geist“ im Treffpunkt „Nebenan“, einer Begegnungsstätte für Einheimische und Zugewanderte. „Wir müssten eigentlich alle unsere 36 Ehrenamtlichen auszeichnen“, sagte die langjährige BIS-Mitarbeiterin Angela Kemena. Dafür würden sich sicher weitere Anlässe finden.
Sängerin Julia Lehmann gab der Jubiläumsveranstaltung mit ihren gelungenen Interpretationen deutschsprachiger Lieder einen feierlichen Rahmen. Nach dem offiziellen Teil waren die Gäste zu Begegnung und Austausch ans Buffet eingeladen, an dem Auszubildende des Berufsbildungswerkes mitgewirkt hatten.
Kontakt zur BIS: Tel. 03931 490639, E-Mail: info@bisev.de
Weitere Informationen: www.bisev.de
Zu den Fotos:
- Ein Prosit auf die BIS: Angelika Kühne und Monika Blitz (linke Seite.), Monika Geyer und Anke Funke (rechte Seite) engagieren sich ehrenamtlich in der Nachbarschaftshilfe.
- Dirk Neubauer, Kommunalpolitiker, Journalist und Autor, hielt die Festrede.
- BIS-Büroleiterin Anja Schulz dankt Gernot Kühn mit einem Präsent. Mitte: Vorstandsmitglied Marion Zosel-Mohr.
- Ein Dankeschön für Manon Andrews (2.v.l.). von Marion Zosel-Mohr, Angela Kemena und BISBüroleiterin Anja Schulz (von links).
Fotos: Edda Gehrmann